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Papst Franziskus hat mehrfach betont, dass die Synode ein geistlicher Prozess sein müsse. Daran erinnerte Kardinal Mario Grech, Leiter des Generalsekretariats der Synode, in seiner Begrüßung bei den Einkehrtagen. „Veränderungen in der Kirche ohne Gebet sind keine Veränderungen der Kirche“, zitierte Grech den Papst und fügte hinzu: „Ohne das Gebet sind wir keine Synode, sondern bloß eine ‚Hauptversammlung von Glaubens-Unternehmern‘“.
In dieselbe Kerbe schlägt Erzbischof Franz Lackner: „Beten wir gemeinsam für den Beistand des Heiligen Geistes für unseren Heiligen Vater, die Bischöfe und alle Synodalen, die nun ans Werk schreiten!“ Vor seiner Abreise nach Rom unterstrich der Erzbischof zudem: „Christoph Kardinal Schönborn, Klara-Antonia Csiszar und ich werden über den Oktober einbringen, was uns an Themen und Anliegen anvertraut wurde.“ Die Gemeinschaft der Gläubigen der ganzen Welt werde erneut repräsentativ vertreten sein. „Hörend, geeint in der Sendung, vielfältig in der Begegnung – so wollen wir von der Kirche Zeugnis abgeben.“
Vom 2. bis 27. Oktober tagt die Vollversammlung der Weltsynode. Im Juli hatte Papst Franziskus das dazugehörige Arbeitspapier (Instrumentum laboris) veröffentlicht. Es trägt den Titel „Wie wir eine missionarisch-synodale Kirche sein können“.
Die Teilnehmer der zweiten Session sind dabei weitgehend dieselben wie die der ersten Phase im Oktober 2023. Unter den 368 „Synodenvätern und -Müttern“ – erstmals sind ja auch Frauen stimmberechtigt – bilden Papst und die 272 Kardinäle und Bischöfe zusammen rund drei Viertel der Versammlung. Tagen wird die Synode wieder an den runden Tischen in der vatikanischen Audienzhalle. Zu Beginn setzen sich alle Gruppen mit dem Grundlagenteil des Arbeitspapiers auseinander. Ab 7. Oktober arbeiten sie dann an den drei weiteren Modulen: Beziehungen, Wege und Orte als wichtige Aspekte einer praktisch gelebten Synodalität.
Am Ende stimmen die Synodenmitglieder, vorgesehen ist das am 26. Oktober, über ein Schlusspapier ab, das Franziskus übergeben wird. Am Ende entscheidend der Papst über das weitere Vorgehen – üblicherweise zusammengefasst in einem nachsynodalen Schreiben.
Die Erwartungen an die abschließende Vollversammlung der Weltsynode reichen von gedämpft bis zuversichtlich. Zu Letzterem tendiert der Jesuit und Theologe
P. Andreas Batlogg. Im Blick auf die auch im Arbeitspapier festgehaltenen Punkte einer erhöhten Transparenz, einer stärker partizipativen Kirche und einer Rechenschaftspflicht bei bischöflichen Entscheidungen könnten „Nägel mit Köpfen“ gemacht werden. Das sagte Batlogg in der ORF-Sendung „Orientierung“.
Die Auslagerung besonders sensibler Themen in Expertengruppen sei ein „strategischer“ Zug gewesen, um weitere Polarisierungen zu verhindern und die Synode nicht in eine Sackgasse zu führen. Zugleich mahnte Batlogg zu Geduld: Die Synode sei kein Parlament, sondern ein Beratungsorgan und die Weichenstellungen, die beim Papst liegen, seien zwar wichtig, aber doch erste Schritte auf dem Weg zur „Etablierung einer synodalen Kultur in der Kirche“ und eines „partizipativen Leitungsstils“.
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