Papst Franziskus hat die jungen Leute zum Hope-Telling, zum Erzählen von Geschichten der Hoffnung, aufgerufen. Und er hat sie ermutigt, noch einmal zu hinterfragen: Was bedeutet es, ein junger Glaubenskommunikator zu sein? Johannes Hablas hat für das Rupertusblatt den Antworten, Unterschieden und Gemeinsamkeiten bei den Konferenz-Teilnehmenden nachgespürt und dabei auch so einiges für sich mit genommen:
Als im März 2024 die Einladung kam, sich zu diesem Treffen der „Young Professional Communicators“ zu bewerben, war mir nicht klar, wie groß die Vielfalt an Nationen, Menschen und Kulturen tatsächlich sein würde, die ich treffen könnte. Es ist bekannt, dass Papst Franziskus von Beginn an den Fokus seines Pontifikats weg von Europa hin zum Globalen Süden nach Afrika und Latein-amerika gerichtet hat. Das spürte man auch während der dreitägigen Konferenz an der Zusammensetzung der Anwesenden. So waren die jungen Menschen aus Europa in einer klaren Minderheit im Vergleich zu denen aus dem Süden der Welt. Wobei ich in einer der drei deutschsprachigen Gruppen sein durfte. Die Möglichkeit, Freundschaften mit gleichaltrigen Menschen aus Ecuador, Mexiko, Australien, den Philippinen und noch vielen anderen Ländern an einem Ort zu schließen, bietet sich nicht oft in einem Leben.
Wenn die katholische Kirche Menschen aus allen Enden der Erde zusammentrommelt, hat man den Vorteil trotz aller kulturellen Unterschiede oder sprachlicher Barrieren, den gemeinsamen Glauben und das Zugehörigkeitsgefühl zur selben Kirche zu teilen. So ergibt sich erstaunlich schnell eine Gruppendynamik. Zu denken, dass die eine Kirche auch dieselben Glaubenspraktiken bedeutet, hat sich sehr schnell als falsch herausgestellt. Die Frömmigkeit, die in Lateinamerika gelebt wird, ist anders als wir es in Österreich oder Süddeutschland gewöhnt sind. So meinte eine Kollegin aus Ecuador, die in Deutschland studierte, dass die südamerikanische Gläubigkeit viel mehr auf Emotionen beruhe und diese auch viel stärker zum Ausdruck gebracht werden als man es in Deutschland tut. Das tägliche Rosenkranzgebet gehört genauso dazu, wie der Exorzismus. Letzteres ist etwas, das in der österreichischen Gesellschaft kaum noch praktiziert wird.
Wenn man neben dem förmlichen Austausch noch über persönliche Erfahrungen sprechen kann, muss man schnell feststellen, dass wir in Österreich in einem gesegneten Land leben.
Als privilegierte Europäer,
können wir nichts anderes tun, als demütig zuzuhören.
Die sozialen und digitalen Medien geben uns bereits Möglichkeiten, die Grenzen der Welt zu überschreiten und in Kontakt mit unseren Mitmenschen der Welt zu treten. Wenn ich mir einen Auftrag aus Rom mitgenommen habe, dann diesen: Hören wir einander zu. Und erzählen wir was uns mit Hoffnung erfüllt, so wie es uns Papst Franziskus aufgetragen hat.
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