Salzburg. Sie sind jung – zum Teil erst sechs Jahre alt. Und sie haben nach normalem Ermessen schon jetzt keinerlei Zukunftsperspektiven mehr. Die Rede ist von geschätzt 25.000 Straßenkindern in Ägypten, wo mehr als 40 Prozent der Menschen unter der Armutsgrenze leben. Das Land im Nordosten Afrikas zählt zu den Schwerpunkt-Regionen, in denen die Caritas Salzburg mit ihrer Auslandshilfe und den Kooperationspartnern vor Ort aktiv ist.
„Manche dieser Kinder haben schon mit ihren Müttern so gelebt. Sie kennen gar nichts anderes als das Leben auf der Straße“, erzählt Claudia Prantl, Leiterin der Caritas-
Auslandshilfe in der Erzdiözese Salzburg. Doch mittlerweile trägt die langjährige Arbeit der kirchlichen Hilfsorganisation Früchte. Kinder kommen wieder von der Straße weg, besuchen Schulen, einige wenige studieren sogar – darunter ein ehemaliger Straßenjunge, der heute als Ingenieur arbeitet. Es sind kleine, aber umso wertvollere Lichtblicke.
„Unser Hilfsprojekt für die Straßenkinder Ägyptens ruht auf drei Säulen: Prävention, Schutz und Förderung“, erläutert Prantl. Schutz bedeute, die Kinder so gut wie möglich zu versorgen, medizinisch und mit Essen. Dafür fährt ein zur Notfallversorgung umgebauter Streetwork-Bus der Caritas durch die zweitgrößte ägyptische Stadt Alexandria – mit Sozialarbeitern und einem Arzt an Bord.
„Erstes Ziel ist es, die Kinder von der Straße wegzubekommen. Die zweite Phase ist das Caritas-Tageszentrum in Alexandria. Da wird Kleidung gewaschen, die Kinder können duschen, bekommen etwas zu essen, werden ärztlich und bei Bedarf auch psychologisch betreut. Kindgerechte Aktivitäten wie Fußballspielen werden ebenso angeboten“, beschreibt Claudia Prantl die Caritas-Hilfe vor Ort.
Dritter Schwerpunkt sei schließlich die Förderung der Kinder. Erst wenn diese wieder in die Schule und die Gesellschaft (sowie idealerweise auch wieder in ihre Familie) integriert sind, gibt es ein Straßenkind weniger auf der Welt.
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